Neu: Systemisch-Integrative Therapie - ein Interview mit der Kursleiterin Petra Baumgärtner

Am 27. Januar startet ein neues Angebot der Paritätischen Akademie Süd in Kooperation mit der Hochschule Mannheim: das berufsbegleitende Kontaktstudium Systemische-Integrative Therapie. Die Systemisch-Integrative Therapieausbildung baut auf einer absolvierten systemischen Beratungsweiterbildung auf. Das innovative Konzept gewährleistet eine Verknüpfung des systemischen Ansatzes mit anderen therapeutischen Verfahren. Am Samstag, den 24.09.2016 findet beim Paritätischen im Forum am Park in Heidelberg eine Infoveranstaltung statt. Die Kursleiterin Petra Baumgärtner stand uns vorab für Fragen zur Verfügung.

PAS: Was ist das Besondere an diesem neuen Kontaktstudium?

PB: Im Fokus steht die Verzahnung von Systemischer Therapie mit Anteilen aus der Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologie und der Integrativen Gestalttherapie. Systemische Haltung versteht sich als ein Konstrukt des Sowohl-als-Auch, im Sinne der Nützlichkeit. Das heißt, systemische Theorie, Haltung und Methodik sind nachgewiesener Maßen nützlich und der Möglichkeitsraum anderer Schulen ist als gleichwohl nützlich anzuerkennen. In diesem Sinne erhalten die Teilnehmenden ein schulenübergreifendes Training, das sie befähigt therapeutische Konzepte anderer Schulen in ihre systemische Arbeit mit Klienten/-innen zu integrieren.

Des Weiteren ist natürlich der didaktische Aufbau von besonderer Bedeutung. Neben der klassischen Lehre, Supervision und Selbsterfahrung zeichnet sich das Angebot inhaltlich durch eine intensive Beschäftigung mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und älteren Menschen aus. Dazu kommen die störungsspezifischen Themen: Psychiatrie, Beeinträchtigung, Trauma und als Abschluss der systemische Blick auf die Organisation.

Ein weiterer Fokus liegt auf der Kooperationsform Kontaktstudium, ein Angebot, das von der Hochschule Mannheim gemeinsam mit der Paritätischen Akademie Süd getragen wird. Die Studierenden profitieren nicht nur von einer Vielzahl unterschiedlicher Konzepte, sondern auch einer Vielzahl von hochqualifizierten Lehrenden.

PAS: Was sind die Zugangsvoraussetzungen für das Kontaktstudium?

PB: Das Angebot richtet sich an Berufsgruppen aus dem pädagogischen, erzieherischen, sozialarbeiterischen Feld u.a. mit einem entsprechenden Studienabschluss oder einer entsprechenden Ausbildung und einer abgeschlossenen systemischen Beratungsweiterbildung. Praxiserfahrung und die Möglichkeit zur Anwendung des Gelernten in die Alltagspraxis sind eine weitere Voraussetzung.

PAS: Warum sollte ich als Systemischer Berater/Systemische Beraterin eine Weiterqualifizierung in Systemisch-Integrativer Therapie machen?

PB: Die systemische Beratungsausbildung ist sozusagen die Basis, um systemisch arbeiten zu können. Sie ist eine solide Grundlage. Über kurz oder lang stellen sich Praktiker/-innen die Frage nach Differenzierung, etwa „Wie arbeite ich systemisch mit älteren Menschen?“ oder „Welche systemischen Konzepte gibt es im Umgang mit Menschen mit psychiatrischen Störungsbildern?“. Insofern bietet das aufbauende Kontaktstudium Tiefe und Breite, indem vertieft auf therapeutische Möglichkeit eingegangen wird und Breite, indem verschiedene Altersgruppen und Beeinträchtigungen thematisiert werden.

PAS: Welche Berufsfelder kann ich mir nach diesem Kontaktstudium erschießen?

PB: Ich würde sagen, es ist ein anspruchsvolles Angebot für Menschen, die sich anspruchsvoll qualifizieren möchten. Ich kann mir gut vorstellen, dass Absolventen therapeutisch arbeiten möchten – entweder angestellt oder freiberuflich. Des Weiteren kann ich mir auch ein Mehr an Verantwortungsübernahme in Form von Leitungsfunktionen vorstellen. Eine umfassende Weiterbildung stellt immer die eigene Position in Frage und führt zur Auseinandersetzung mit Wünschen nach beruflicher Weiterentwicklung. In diesem Sinne werden sich vielfältige Optionen zeigen.

PAS: Wer unterrichtet im Kontaktstudium und was zeichnet die Lehrenden aus?

PB: Als Dozent/-innen finden sich gleichermaßen Lehrende der Hochschule neben Systemikern/-innen aus freien Praxen mit unterschiedlicher Feldexpertise. Alle Lehrenden verfügen über therapeutische Zusatzausbildungen (systemisch, tiefenpsychologisch, verhaltenstherapeutisch, integrativ) und ausgewiesene Praxiserfahrung. Vom akademischen Spektrum zieht sich die Lehre von Professoren/-innen/Lehrende mit Promotion/Diplom/Master in Psychologie oder Erziehungswissenschaften, Pädagogik, Sozialer Arbeit, Heilpädagogik, Personalentwicklung usw.

Die Dozenten/-innen sind hochmotiviert, diesen neuen Kontaktstudiengang durch ihr Profil zu gestalten und zu formen und weiterzuentwickeln.

PAS: Wie hoch ist der Anteil an Supervisionsstunden und wieso ist Supervision in der Ausbildung so wichtig?

PB: Supervision dient der ständigen Reflexion der eigenen Rolle im System. Durch die anderen Teilnehmenden wird unter Anleitung der Supervisoren ein beständiger zirkulärer Prozess ermöglicht, der den Blick auf die Umsetzung des Gelernten unter Selbst- und Fremdreflektion ermöglicht. Die Supervisanden sind eingeladen unter einem freundlichen und wertschätzenden Blick an der eigenen Professionalität zu arbeiten. Das Kontaktstudium beinhaltet 64 Unterrichtseinheiten (à 45 Min.).

PAS: Wo liegt der „Integrative“ Anteil dieser Weiterbildung?

PB: Das Konzept integriert Verfahren aus unterschiedlichen therapeutischen Schulen unter Mitwirkung der unterschiedlich therapeutisch ausgebildeten Dozenten/-innen. Es bietet Angebote für verschiedene Lebensphasen von Klienten/-innen und deren spezifische Problemlagen.

PAS: Worin unterscheidet sich die Weiterbildung von anderen ähnlichen Weiterbildungsangeboten?

PB: Das Angebot des Kontaktstudiums eröffnet auch für Nicht-Hochschulabsolventen einen Zugang zur Hochschule mit Zertifikatsabschluss. Die Hochschule garantiert ebenso wie die DGSSA  (Deutsche Gesellschaft für systemische soziale Arbeit) ein akademisch fundiertes Qualitätsprodukt. Der Bezug zur Sozialen Arbeit wird durch die Lehrenden und deren Arbeitsweise geprägt. Das Kontaktstudium ist in einem engen Zeitplan vorgesehen, der sich an Studierende richtet, die in einem überschaubaren Zeitraum ihre Weiterbildung beenden möchten. Insofern gibt es einige wesentliche Unterschiede zu anderen Anbietern.

PAS: Kann ich die Weiterbildung auch machen, wenn ich nicht in der Sozialen Arbeit beschäftigt bin?

PB: Auf jeden Fall, auch in der systemischen Beratungsausbildung finden sich immer Teilnehmende, die in leitenden Positionen, im Personalbereich, im Verwaltungsbereich etc. arbeiten und diese als sehr hilfreich für ihre Tätigkeit empfunden haben. Mittlerweile ist eine systemische Weiterbildung die Grundlage für viele Tätigkeitsfelder, insofern haben wir ja auch einen Kollegen aus der freien Wirtschaft dabei.

Systemische-Integrative Therapie
Start: 21.01.2017
Anmeldeschluss: 05.12.2016
Heidelberg
Kooperationspartner: Hochschule Mannheim
€ 4300,-

Infoveranstaltung
24.09.2016, 10.30 - 12 Uhr
Forum am Park
Poststraße 11
69115 Heidelberg

Kontakt & Beratung:
Lena Weiß
0711-50437999
weiss@akademiesued.org

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