Oliver Esberger

Aufmerksamkeit und Resonanz in der virtuellen Welt – Interview mit dem Art Director Oliver Esberger

Im Informationszeitalter haben viele Unternehmen und Organisation im sozialen Bereich eine Website. Doch mit einer Präsenz im World Wide Web ist es nicht getan. Was macht einen guten Internetauftritt aus? Wie bekommt man die User auf die eigene Seite? Und wie nutzt man gezielt, welche sozialen Netzwerke?

 

Die Schnelllebigkeit von Informationen, Trends und Ideen fordert neue Methoden und Konzepte. Es gilt herauszufinden, welche Möglichkeiten der virtuellen Welt einen Platz im eigenen Handlungsfeld passend zur Einrichtung haben. Wir sprachen darüber mit Oliver Esberger, Art Director bei i-gelb, einer Kölner Internetagentur.

Oliver Esberger berät Organisationen bei der Konzeption ihrer Online-Fundraising-Maßnahmen und entwickelt anspruchsvolle Webdesigns und Social-Media-Kampagnen. Zu den Kunden von i-gelb zählen Non-Profit-Organisationen, Spitzenverbände, wissenschaftliche Einrichtungen und Unternehmen. Oliver Esberger arbeitet ausserdem seit mehreren Jahren als Dozent.

PAS: Welche Internetseite einer Organisation im sozialen Bereich gefällt Ihnen besonders gut und warum?

OE: Die Seite der UNO Flüchtlingshilfe, wegen der klaren Aufteilung, der Konzentration auf Online Fundraising und der durchgängigen Social Media Integration. Die Seite der Aktion 72stunden, wegen der Zielgruppenausrichtung und auch hier der Integration der sozialen Medien. Die Facebook-Seite der Johanniter-Unfall-Hilfe, wegen der konsequenten Nutzung des Mediums.

PAS: Können Sie als Beispiel eine Maßnahme nennen, wie man die User auf die eigene Internet Seite bekommen kann?

OE: Es gibt leider keine einzelne Maßnahme, mit der man sozusagen „automatisch“ User auf die eigene Seite bekommt. Den Leserkreis der eigenen Seite zu erhöhen ist immer auch Arbeit.  Neue interessante Inhalte helfen dabei – ob das jetzt aktuelle Meldungen oder interessante neue Artikel sind ist dabei zweitrangig, Hauptsache die Seite bleibt lebendig. Das gilt genauso für Social-Media-Maßnahmen: einmal einrichten und nie wieder anfassen funktioniert nicht!

PAS: Ist es wirklich möglich soziale Netzwerke für das Fundraising zu nutzen? Können Sie ein Beispiel für erfolgreiches Online Fundraising nennen?

OE: Direktes Fundraising über Social Media funktioniert in der Regel nicht. Niemand wird eine Organisation auf Facebook entdecken und dann dort direkt spenden. Bevor ich spende will ich genau wissen wer die Organisation ist und was die Organisation macht. Diesen Teil kann Social Media allerdings hervorragend leisten: man kann im Dialog mit den Followern deutlich machen, wer man ist und was man macht. Wenn man dann die Leser für die eigene Organisation und deren Projekte begeistern kann, dann macht man aus Fans auch potenzielle Spender.

Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Vorteil der Netzwerke ist aber das Erreichen von neuen Personen. Jeder Fan einer Organisation ist ja auch ein kleiner Multiplikator mit eigenem Freundeskreis. Das kann die klassische Webseite in dieser Form nicht leisten.

PAS: Die Möglichkeiten sind vielfältig, doch die Pflege der Internet Seite und der sozialen Netzwerke wie Facebook, Twitter etc. sind nicht unaufwendig. Ist es realistisch für eine mittlere bis kleine Organisation mit wenig Zeit und Personal die neuen Kommunikationswege zu nutzen?

OE: Social Media ist zusätzliche Arbeit. Es gibt zwar Tricks, wie man Social Media besser in den eigenen Workflow einbauen kann, aber am Ende des Tages ist es zusätzliche Arbeit. Wie viel, das hängt von der Organisation, vom Thema und oft auch von den einzelnen Personen ab. Wichtig ist auch, dass man weiß,  welches das richtige Netzwerk für die eigene Organisation ist. Oft macht es gar keinen Sinn unbedingt in allen großen Netzwerken vertreten zu sein. Besser ein Netzwerk richtig genutzt, als keine Zeit für vier verschiedene zu haben.

PAS: Was gehört zu den größten Kardinalfehler bei der Nutzung sozialer Netzwerke?

OE: Ein grundsätzlicher Fehler, der immer noch zu häufig gemacht wird: die Sozialen Netze werden nicht als Kommunikationsplattform genutzt. Wer einfach seine Pressemeldungen auf Facebook lädt wird damit auch keinen Erfolg haben. Zur richtigen Kommunikation gehört, dass man seine Zielgruppe ernst nimmt, entsprechend interessante Inhalte teilt und auch anschließend in den Dialog mit den Nutzern tritt.

PAS: Für welche Zielgruppe ist Ihr Seminar?

Das Seminar eignet sich sowohl für blutige Anfänger, die gerade erst mit Social Media anfangen möchten, als auch für Fortgeschrittene, die Social Media bereits einsetzen, aber hier und da noch ein wenig Unterstützung brauchen. In zwei Tagen ist es problemlos möglich, sowohl die Basics als auch den ein oder anderen Trick zu vermitteln.

Wir bieten ein zweitägiges Seminar mit Oliver Esberger an:

Internetauftritt und Web 2.0 für soziale Organisationen - Aufmerksamkeit und Resonanz in der virtuellen Welt
17. - 18.06.2013, Frankfurt a.M.
Anmeldeschluss: 17.05.2013

Weitere Seminare im Bereich Sozialmarketing:

Strategische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - soziale Themen erfolgreich kommunizieren
11.10.2013, Nürnberg
Anmeldeschluss: 11.09.2013

Dieses Seminar wurde letztes Jahr bereits mit voller Teilnehmerzahl erfolgreich durchgeführt. Lesen Sie hierzu "Pressearbeit - Fünf Fragen an Sabine Mach".

Das zweitätige Seminar "Fundraising - nachaltig Spender gewinnen" in Heidelberg ist bereits ausgebucht.

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