Warum sollten Erzieher/-innen studieren?

Im Oktober 2015 startet bereits zum fünften Mal, erstmalig in Stuttgart die berufsbegleitende akademische Weiterbildung „Leitungsverantwortung in der Frühpädagogik“ mit dem Ziel Bachelor of Arts – auch ohne Hochschulreife. Diese Weiterbildung ist eine erfolgreiche Kooperation der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und der Paritätischen Akademie Süd, die Fachkräfte der Frühpädagogik für die Herausforderungen einer Leitungsfunktion vorbereitet und diese bei der Ausübung unterstützt.

Jule Feldhaus, Leiterin der Akademischen Weiterbildung bei der PAS, erklärt die Vorteile des Ortswechsels: „Durch den Standort Stuttgart können wir eine noch engere Begleitung der Studierenden gewährleisten, da die Studienräume direkt bei uns an der PAS sind. Ich erlebe direkt, was berufsbegleitende Studierende beschäftigt und bewegt, was sie von uns als Studienanbieter erwarten und welcher Service beim berufsbegleitenden Studieren wichtig ist“.

Aber warum sollten Erzieher/-innen überhaupt studieren? Die Bedeutung frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern ist aufgrund neuerer Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie und der Neurobiologie inzwischen unbestritten. Damit Erzieher/-innen den wachsenden und differenzierten Anforderungen gerecht werden können, ist eine Teilakademisierung im Kita Bereich durch aus sinnvoll. Teilakademisierung bedeutet, dass das Team in einer Kindertageseinrichtung mit akademisch und nicht akademisch ausgebildeten Fachkräften besetzt ist, ein pädagogisches Team mit sinnvoll ergänzenden Qualifikationsprofilen.

Zu den Anforderungen gehört neben fundierten Kenntnissen in Entwicklungspsychologie sowie vertieften Sach- und Fachkenntnissen zum Beispiel die Anwendung von zielgerichteten Methoden und Instrumenten im Bereich der Beobachtung und Dokumentation. Außerdem die aussagekräftige Evaluation von Konzepten, Entwicklungsberichten und Förderplänen und nicht zuletzt die gleichberechtigte Begegnung mit den Fachprofessionen im Nachfolgesystem Schule. Eine Fachkraft leitet nicht selten eine Einrichtung mit 20 Mitarbeitenden und muss strukturierende Prozesse im Gesamtteam anstoßen, Leitbilder entwerfen, Maßstäbe guter Arbeit über Qualitätsmanagement nicht nur implementieren, sondern sichern und weiterentwickeln.

Laut Katharina Spieß vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung sollten sich Erzieherinnen im Berufsverständnis auf einer Stufe mit Grundschullehrerinnen fühlen können. Eine Teilakademisierung kann dazu beitragen, dass das Berufsfeld eine höhere gesellschaftliche Anerkennung erfährt und eine entsprechende Aufwertung auch zu einer veränderten Vergütung führt. „Frühpädagogik auf Hochschulniveau spricht“, laut dem Paritätischen, „nicht nur einen deutlich größeren Personenkreis mit anderem Bildungshintergrund an, sondern eröffnet erstmals auch einen längst überfälligen Ausweg aus dem „Sackgassen-Beruf“ Erzieher/-in.“

Die Weiterbildung „Leitungsverantwortung in der Frühpädagogik“, die fortlaufend evaluiert wird, bietet durch Präsenzzeiten und Selbststudium eine optimale Struktur für berufstätige Studierende. Sie vermittelt wissenschaftlich fundierte Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen berufsfeldspezifische Grundlagen, professionelles Handeln als Leitungsperson, Kooperationen, Bildungsmanagement, Methodenlehre, Praxisforschung, Partizipation und Gesundheit, Inklusion sowie kulturelle Bildung. Über die wissenschaftliche und inhaltliche Qualifikation hinaus dient die Weiterbildung insbesondere dem Erwerb von persönlichkeitsbezogenen Schlüsselqualifikationen und Reflexionskompetenzen für die Übernahme von Personalführungsaufgaben in frühpädagogischen Einrichtungen.

Leitungsverantwortung in der Frühpädagogik mit dem Ziel Bachelor of Arts

Bewerbungsschluss: 25.09.2015
Start: 23.10.2015
Ort: Stuttgart-Vaihingen
Kosten: € 3.900,-

Kontakt & Beratung:
Jule Feldhaus, Akademische Weiterbildung bei der PAS, 0711-2155-184,  feldhaus@akademiesued.org

Dieser Artikel ist in PariInform Nr. 2, 2015 veröffentlicht, dem Mitgliedsmagazin des Paritätischen Baden-Württemberg und erschien in etwas abgeänderter Form in der Juli Ausgabe von kita aktuell Baden-Württemberg.

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