Neues in der Altenhilfe und Pflege

Die PAS hat eine ganze Reihe neuer Seminare im Bereich Altenhilfe und Pflege entwickelt. Martin Link, Geschäftsführer der PAS erklärt warum: „Die demografische Entwicklung stellt unsere Gesellschaft vor Herausforderungen in ungeahntem Ausmaß: Obwohl diese Botschaft inzwischen in einer breiten Öffentlichkeit angekommen ist und es für Fachkräfte in der Altenhilfe einer der Standartsätze ist, ist der damit einhergehende permanente Entwicklungsprozess konstruktiv zu gestalten. Die Umsetzung neuer Konzepte und die Anpassung an sich verändernde gesetzliche Vorgaben erfordert von den Gestaltern der Altenhilfe ein hohes Maß an Motivation zur Veränderung und begleitende Maßnahmen wie Organisationsentwicklung und Weiterbildung für die Mitarbeiter/-innen. Die PAS bietet sich als erfahrene Gestalterin von Fort- und Weiterbildung an, diese Veränderungsprozesse konstruktiv zu begleiten.“

Wir freuen uns sehr die beiden renommierten Dozenten Thomas Sießegger (ST) aus Hamburg und Andreas Heiber (AH) aus Berlin für Seminare in Heidelberg gewinnen zu können und haben sie interviewt.

PAS: Herr Sießegger, was gehört, Ihrer Meinung nach, zu einer der größten Herausforderungen in der ambulanten Pflege?

TS: Die größte Herausforderung sehe ich darin, ambulante Pflegedienste umzustrukturieren:
a) personell: Betreuungsleistungen bekommen ein größeres Gewicht, also muss die Personalstruktur angepasst werden, und die examinierten Pflegefachkräfte bekommen andere, neue und zusätzliche Aufgaben.
b) Die Preise für Pflege und Betreuung werden stärker steigen, ein hoher Anteil wird zu Privatzahlerleistungen, und auch Einzelverhandlungen werden mehr und bedeutsamer.
Das Alles erfolgt vor dem Hintergrund des Pflegefachkraftmangels und eines zunehmenden Mangels an "guten" Helferinnen und Betreuungskräften. Zudem wird in den nächsten Jahrzehnten die Nachfrage nach Pflege und Betreuung größer als sein, als das, was alle Pflege- und Betreuungsdienste und die pflegenden Angehörigen zusammen anbieten können.

PAS: Welche Chancen und Möglichkeiten bestehen in dem Aus- und Aufbau des Leistungsspektrums der Betreuungs- und Entlastungsleistungen?

TS: Erstens handelt es sich um Privatzahlerleistungen, die Preise können also selbst bestimmt werden. Zweitens verlängern die Betreuungs- und Entlastungsleistungen die Versorgungskette eines Anbieters, somit wird das Gesamtangebot attraktiver und trifft auch deutlicher die Bedürfnisse der Menschen.

PAS: Warum sollte ein ambulanter Pflegedienst sich diesem Leistungsspektrums widmen?

TS: Weil diese Leistungen den tatsächlichen Wünschen und Bedürfnissen der Menschen entsprechen, sowohl der Pflegebedürftigen als auch den (pflegenden und unterstützenden) Angehörigen. Zudem können diese Leitungen für den Pflege- und Betreuungsdienst relativ frei und lukrativ gestaltet werden.

PAS: Was ist notwendig, um sich diesem Leistungsspektrums zu widmen?

TS: Es ist notwendig, sich Gedanken um die zukünftigen Rahmenbedingungen und die Marktentwicklung zu machen, und diese Erkenntnisse mit den eigenen Stärken und Schwächen abzugleichen. Das ist ein Ansatz, um daraus Ziele und Strategien zu entwickeln. Pflegedienste und deren Träger müssen lernen, nicht immer nur in Not zu reagieren, sondern pro-aktiv den eigenen Markt zu gestalten. Dazu bedarf es etwas Mut.

PAS: Für welche Zielgruppe ist dieses Seminar?

TS: Für Pflegedienstleitungen (+ Stellvertretungen), Vorstände und für Geschäftsführungen von ambulanten Pflege- und Betreuungsdiensten, sowie für Referenten und "Strategen".

Thomas Sießegger ist Diplom-Kaufmann, Organisationsberater und Sachverständiger für ambulante Pflegedienste. Seit 1995 ist er selbständig in der Beratung (nur) für ambulante Dienste, in der Fort- und Weiterbildung, in Online-/Internet-Beratung und Fernlehrgängen und hat Bücher veröffentlicht und über 300 Fachartikeln verfasst. In diesen 24 Jahren hat er 700 Pflegedienste beraten und über 1.000 Seminare durchgeführt und nun kommt er zu uns nach Heidelberg.

PAS: Herr Heiber, was gehört, Ihrer Meinung nach, zu einer der größten Herausforderungen in der ambulanten Pflege?

AH: Die Zukunftsfrage wird sein, woher man das Personal nehmen wird, dass die Pflege erbringen soll. Denn die Kundenzahlen steigen, die Leistungsbeträge (siehe geplant im PSG 2) steigen, damit wird auch mehr Personal benötigt.

PAS: Können Sie kurz erläutern was das Problem mit der erlösorientierten Einsatzplanung ist?

AH: Erlösorientierte Einsatzplanung richtet sich nur nach dem Erlös, nicht aber nach der vertraglich vereinbarten Leistung. So können Kunden sowohl zu viel als auch zu wenig Zeit (Leistungen) bekommen, da nicht auf den Inhalt geachtet wird.

PAS: Sie sprechen von falschen Voraussetzungen bei der Planung, welche sind das beispielsweise?

AH: Wenn Leistungsinhalte nicht für alle (Mitarbeiter und Kunden) geklärt sind, redet man nebeneinander her und daraus entstehen dann Missverständnisse und Fehler. Beispiel: wenn der Inhalt des „Teilwaschens“ nicht genau definiert ist, legt das jeder Mitarbeiter und jeder Kunde unterschiedlich aus, damit ist auch die Leistung nicht mehr planbar.

PAS: Die Leistungsorientierte Einsatzplanung soll die Wirtschaftlichkeit verbessern, ist sie aber nicht auch viel aufwendiger als die erlösorientierten Einsatzplanung und deswegen schwieriger anzuwenden?

AH: Nein, das ist ja der Denkfehler: denn es zwar wird pro Kunde die Leistung individuell in Bezug auf die notwendige Zeit definiert, aber eben nur einmal und nicht jeden Tag neu. Moderne Softwareprogramme merken sich diese individuelle Zeit und es führt in der Praxi nicht zur Mehrarbeit.

PAS: Was ist beispielsweise bei der praktischen Umsetzung der Tourenplanung zu beachten?

AH:  Der wichtigste Punkt bei der Planung ist weniger die Planung als der ständige und zeitnahe Soll-Ist-Abgleich: wie gut war der Plan, welche Zeiten stimmen nicht, warum stimmen sie nicht.

PAS: Welchen Tipp haben Sie bei der Aufklärung der Mitarbeiter, also wie verhindere ich, dass die Mitarbeiter gegen, sondern für diese Änderung sind und diese mittragen.

AH: Erfahrungsgemäß sind die Mitarbeiter für die Änderungen, wenn man ihnen erklärt, worum es geht. Denn die erlösorientierte Definition ist doch nur willkürlich erfolgt und erfasst nicht den wirklichen Bedarf beim einzelnen Kunden.

PAS: Für welche Zielgruppe ist dieses Seminar?
AH: Für Leitungs- und Verwaltungskräfte, die die Tourenplanung durchführen oder verantworten, aber auch für Geschäftsführer/Abteilungsleitungen, die ambulante Tourenplanung verstehen wollen.

Andreas Heiber ist Unternehmensberater und Fachbuchautor. Seit 1993 ist er selbständig mit der Unternehmensberatung System & Praxis Andreas, spezialisiert auf die ambulante Pflege mit den Schwerpunkten Beratung, Organisation, Tourenplanung, Kalkulation, Vergütungsverhandlungen. Seine Artikel sind in Häusliche Pflege und PDL Praxis veröffentlicht. Er ist Autor von Büchern u.a. zur Einsatzplanung (Handbuch Ambulante Einsatzplanung, 2. Auflage 2014, Vincentz Network Hannover; jeweils zu den Gesetzesänderungen PNG, PSG 1, PGS 2 (in Vorbereitung), Kostenrechnung und Preiskalkulation 2012).

Bildungsangebote 2015 im Bereich Altenhilfe und Pflege

Auf- und Ausbau der Betreuungs- und Entlastungsleistungen. Chancen und Möglichkeiten nutzen + nachhaltige Strategien entwickeln
06.10.2015, Heidelberg
Dozent: Thomas Sießegger
<link bildungsangebote detail seminar>
Entbürokratisierung der Pflegedokumentation – Entführung des Strukturmodells
06./07.10.2015 & 13.01.2016, Stuttgart
Dozentin: Antje Bredereck

Entbürokratisierung der Pflegedokumentation – Entführung des Strukturmodells
22./23.10.10.2015 & 20.01.2016, Heidelberg
Dozentin: Antje Bredereck

Von der erlösorientierten zur leistungsdefinierte Einsatzplanung
28.10.2015, Heidelberg
Dozent: Andreas Heiber

Anwendungsorientierte Gerontologie - Kontaktstudium
Studieren mit erfahrenen Teilnehmern/-innen aus dem Bereich der Altenhilfe für Quereinsteigern/-innen mit akademischer Vorbildung.
NEUER Anmeldeschluss: 31.01.2016, Einführungskurs: 26. und 27. Februar 2016, Heidelberg, Kooperationspartner: Hochschule Mannheim, € 2.690,- gefördert mit den Mitteln der Glücksspirale

<link bildungsangebote detail seminar>Angewandte Gerontologie - Eine interdisziplinäre wissenschaftliche Hochschulweiterbildung auf Master-Niveau – Kontaktstudium
Für berufserfahrene Multiplikatoren und Mitarbeiter/-innen mit Schlüsselfunktionen, Lehr-, Beratungs- oder Leitungsaufgaben aus allen Fachdisziplinen, die mit alten Menschen zu tun haben.
NEUER Anmeldeschluss: 31.01.2016, Start: 17.03.2016, Heidelberg, Kooperationspartner: Hochschule Mannheim,
Studiengangsleiterin: Prof. Dr. Hedtke-Becker

Kontakt und Beratung
Julia Kienzle-Schwarz, Bildungsmanagerin, 07961-959-881,
kienzle-schwarz@akademiesued.org

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