Neue Seminare zum Thema Flüchtlinge

Die PAS bietet ein umfangreiches Fortbildungsprogramm und legt Wert darauf auf aktuelle Themen und Nachfragen schnell und professionell mit Angeboten zu reagieren, zum Beispiel durch die Aufnahme neuer Themen oder Formate. Durch die gute Zusammenarbeit mit den Paritätischen Landesverbänden und deren Mitgliedsorganisationen steht die PAS in engem Kontakt mit der Praxis und entwickelt darauf basierend ihre Angebote. So entstanden auch die beiden Semiare zum Thema Flüchtlinge, die im Mai und Juni/Juli in Heidelberg und Stuttgart angeboten werden. Wir sprachen mit den Dozent/-innen über den Bedarf, Ziel und Zielgruppe dieser Angebote.

Wir bieten ein eintägige Seminar an mit dem Titel „Rechtsfragen in der Flüchtlingshilfe – eine Einführung“ am 30.05. in Heidelberg und ein dreitägiges Seminar am 28./29.06. und 26.07.2016 in Stuttgart „Einführung in die Soziale Arbeit mit Flüchtlingen - Eine dreitägige Basis-Fortbildung für Führungskräfte in sozialen Einrichtungen“. Beide Seminare richten sich an Multiplikatoren/innen, Leitungs- und Führungskräfte aus sozialen Einrichtungen, die bisher nur wenig oder keine Erfahrung bzw. Kenntnisse im Umgang und in der Arbeit mit geflüchteten Menschen haben.

Der Dozent Sebastian Röder, Rechtsassessor mit dem Schwerpunkt Asylrecht erklärt sehr überzeugend, warum es so wichtig ist bei rechtliche Fragen, die in der Arbeit mit Flüchtlingen auftreten, Bescheid zu wissen.

"Wer als Flüchtling nach Deutschland kommt, unterliegt vom ersten Tag an unzähligen Regelungen. Diese unterscheiden sich meist grundlegend von denen, die bislang das Leben dieser Menschen bestimmt haben. Sie sind aber auch völlig anders als diejenigen, die wir aus unserem eigenen Leben kennen. Fragen wie: „Darf ich arbeiten, ist ein Umzug in ein anderes Bundesland möglich oder darf meine Familie auch nach Deutschland kommen?“ stellen sich für uns nicht. Bei Flüchtlingen sieht dies anders aus. Sie unterliegen zahlreichen Restriktionen und haben zunächst nur sehr eingeschränkte Rechte. Die vielen Belehrungen und Merkblätter, mit denen Flüchtlinge seitens unseres Staats „überhäuft“ werden, werfen oft mehr Fragen auf, als dass sie Antworten liefern. Diese erhoffen sie sich deshalb von den vielen in der Flüchtlingsarbeit Engagierten. Sicher und verantwortlich antworten wird aber nur können, wer die rechtlichen Rahmenbedingungen kennt. Ein solides und aktuelles Wissen hierüber ist insbesondere für die hauptamtliche Flüchtlingsarbeit daher unverzichtbar."

Rechtsfragen in der Flüchtlingshilfe - Eine Einführung
30.05.2016, Heidelberg
Dozent: Sebastian Röder
€ 180,-/195,-

Marlene Seckler (Magistra Artia), Fachreferentin Migration (Integration)/Flüchtlinge des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg war so nett uns Fragen zu dem dreitägigen Seminar „Einführung in die Soziale Arbeit mit Flüchtlingen - Eine dreitägige Basis-Fortbildung für Führungskräfte in sozialen Einrichtungen“ zu beantworten.

PAS: Wer sind die Multiplikatoren/innen, Leitungs- und Führungskräfte aus sozialen Einrichtungen, an denen sich dieses Seminar richtet?

MS: Das Seminar richtet sich an Geschäftsführer/-innen und Führungskräfte von Einrichtungen und Organisationen, die die Arbeit mit Geflüchteten koordinieren oder die in irgendeiner anderen Form mit Geflüchteten zu tun haben wie Leiter von Bildungseinrichtungen oder Beratungsstellen für Drogenabhängige und Behindertenhilfe etc. Sie alle sind Multiplikatoren, die aufgrund ihrer Position in der Öffentlichkeit, ihrer beruflichen Tätigkeit und durch Gespräche die Verbreitung sowohl ihrer Meinung und Haltung zu Geflüchteten, also auch ihrer Kenntnisse und Verhaltensmöglichkeiten diesen gegenüber in der öffentlichen Meinung nachhaltig fördern.

PAS: Einführung in die Soziale Arbeit mit Flüchtlingen – ist eine dreitägige Basis-Fortbildung für Führungskräfte in sozialen Einrichtungen. 3 Tage Abwesenheit in der Einrichtung, die man führt, sind viel für eine Führungskraft, warum lohnt es sich an dieser Fortbildung teilzunehmen?

MS: Die Fortbildung ist eine Investition in die Zukunftsaufgabe „Flüchtlingsintegration“ und die Zielgruppe hat genau damit zu tun und wird in Zukunft auch weiterhin damit zu tun haben.
Die heute geflüchteten Menschen werden morgen Mitbürgerinnen mit Migrationshintergrund sein. Das Know-how, das in diesem Seminar vermittelt wird gilt nicht ausschließlich für die Zeiten der Erstaufnahme. Die kurzfristige Integration von Geflüchteten ist nicht genug. Es handelt sich um eine mittelfristige Aufgabe. Der Bedarf an dem Wissen, das hier vermittelt wird bleibt bestehen.

PAS: Warum nicht langfristig?


MS: Langfristig sage ich bewusst nicht, weil die heutigen Geflüchteten bald integriert sein werden, eigene Wohnungen haben und Mitbürger sind.

PAS: Die Flüchtlingsthematik ist ein weites Feld, wie kam es zu der Fokussierung auf die drei Schwerpunkte Interkulturelle Kompetenz, Rechtslage und Psychotraumatologie?


MS: Diese drei Kompetenzen sind genau die Herausforderungen, die bei der Integration von
Geflüchteten im Vergleich zu anderen oft nicht oder nicht ausreichend vorhanden sind.
Mengenmäßig waren bisher nie so viele Menschen von ausländerrechtlichen Fragestellungen betroffen. Ca. 30% der geflüchteten Menschen sind traumatisiert. Und es ist den Menschen, die mit Geflüchteten arbeiten oft nicht klar, wie sie dabei helfen können, woher sie Hilfe bekommen können bzw. wie sie darauf reagieren sollen. Interkulturelle Kompetenz spielt heute eine ganz wichtige Rolle, generell, denn wir leben in einer interkulturellen Gesellschaft und nicht nur speziell, wenn es um Geflüchtete geht, die vielleicht unsere Regeln und Verhaltensweisen nicht kennen. Fachkräfte in den Aufnahmeländern, die mit Geflüchteten zusammenarbeiten sollte über diese Fähigkeit verfügen, auch damit die Integration gelingt und keine weitere Intoleranz gegenüber den Geflüchteten entsteht.

PAS: Was ist, ihrer Meinung nach, das Besondere an dieser Fortbildungsreihe?

MS: Gerade der Vormittag von Modul 1 sowie Modul 2 vermitteln in erster Linie einen Überblick mit grundlegenden Informationen zur Frage, was auf einzelne Einrichtungen zukommen kann. Die Reihe bietet die Möglichkeit zur Einordnung der Flüchtlingsthematik und gibt einen Eindruck von dem, was auf Einrichtungen zukommen kann. Der Nachmittag von Modul 1 wird interaktiv gestaltet, mit Übungen zur Interkulturellen Kompetenz und der Möglichkeit des Perspektivwechsels, bzw. diesen Wechsel der Blickrichtung zu üben.

Für die Mitarbeiter/-innen ist ganz besonders die eigene Haltung wichtig, gegenüber den Geflüchteten und gegenüber dem „Auftrag“, den die geflüchteten Menschen mitbringen und an die Mitarbeiter/-innen stellen. Darüber Bescheid zu wissen ist essentiell für eine gelingende Zusammenarbeit dieser drei Personengruppen, sprich den Entscheidern, den Fachkräften und den Geflüchteten.

Die gesamte Reihe wird eine realistische Einschätzung darüber geben, wie breit die Tragweite der Integration von Geflüchteten ist und wie sich die Besonderheiten dieser Zielgruppe Geflüchtete von der bisherigen eigenen Klientel der Einrichtung unterscheidet. Dafür sind diese Zusatzinformationen, die diese Fortbildung gibt, nötig.

Einführung in die Soziale Arbeit mit Flüchtlingen -
Eine dreitägige Basis-Fortbildung für Führungskräfte in sozialen Einrichtungen
28. - 29.06., 26.07.2016, Stuttgart
Dozent/-innen-Team: Petra Baumgärtner, Marlene Seckler, Andreas Linder, Feray Sahin
€ 460,-/525,-

Kontakt und Beratung
Lena Weiß
0711-5043-7999
weiss@akademiesued.org

 

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